Wenn Jugendliche Sorgen haben, zeigt sich, wie wichtig die oft unspektakulär anmutende Offene Jugendarbeit ist. In Dutzenden kleinen und grossen Begegnungen, beim Spielen, beim Zusammensitzen, bei einem kurzen Gruss über die Strasse oder einem Diskussions-abend zu einem ausgewählten Thema, entstehen und festigen sich vertrauensvolle Bezieh-ungen. Sie ermöglichen Jugendlichen in Krisenmomenten, sich einer erwachsenen Person anzuvertrauen. Gerade das ist in den letzten Wochen und Monaten öfter geschehen. Das Gespräch mit der Jugendarbeit suchten Jugendliche mit psychischen Belastungen wie Traumata oder Depressionen, mit Fragen zur sexuellen Orientierung oder mit schwierigen Lebenssituationen wie Konflikte in der Familie oder mit Gleichaltrigen. Jasmin Schweizer und Filipe Frangao leisteten in jedem einzelnen Fall Hilfe und triagierten bei Bedarf zu psychotherapeutischen Angeboten.
Bedürfnis nach geschützten Treffpunkten
Ein Vertrauensverhältnis hilft aber auch Jugendlichen, denen es gut geht. Ein grosses Thema ist seit jeher die Frage, wo sie sich in ihrer Freizeit aufhalten können, ohne dass sie das Gefühl haben zu stören. Der öffentliche Raum in Bubikon und Wolfhausen wird derzeit von Jugendlichen intensiv an verschiedenen Treffpunkten im Gemeindegebiet genutzt. Gemäss Beobachtungen der Jugendarbeitenden verhalten sich die meisten Jugendlichen angepasst und unauffällig. Vereinzelte Sachbeschädigungen wie das Anbringen von FCZ-Tags und Klebern werden vermutlich von einzelnen Gruppierungen begangen.
Jugendliche äussern immer wieder das Bedürfnis auch nach Orten, wo sie unter sich bleiben können. Die Jugendarbeit stellt deshalb einen Bauwagen zur Verfügung, der an der Orts-ausfahrt Wolfhausen platziert ist und von einer Gruppierung als teilbegleiteten Treffpunkt genutzt wird. Das Bedürfnis nach solchen Möglichkeiten äussert sich jedoch nicht immer verbal. In den letzten Wochen machte es sich etwa dadurch bemerkbar, dass Jugendliche Unterschlupf auf einem Privatgelände im Wolfhausener Quartier Geissberg gesucht hatten. Nachdem sich mehrere Anwohnende bei der Offenen Jugendarbeit gemeldet hatten, nahmen Jasmin Schweizer und Filipe Frangao Kontakt mit mehreren jugendlichen Gruppierungen auf, um gemeinsam nach alternativen Aufenthaltsorten zu suchen.
Einem Jugendlichen, der eine Möglichkeit gesucht hatte, mit seinem Trial-Bike an einem Platz regelmässig mit seinen Hindernissen zu üben, boten die Jugendarbeitenden an, hierfür den Vorplatz vom Jugi zu nutzen. Die Hindernisse können im Jugi gelagert werden.
Aktion "Nimm Platz"
Die Frage wo sich Jugendliche in ihrer Freizeit aufhalten können, beschäftigt die Offene Jugendarbeit allerorts. Um auf die wichtige Rolle des öffentlichen Raums für die jugendliche Entwicklung zu sensibilisieren, hat die kantonale Fachgruppe JUMOVE vor einigen Jahren die Aktion "Nimm Platz" ins Leben gerufen. Auch die Offene Jugendarbeit Bubikon nahm Anfang Juni teil, indem sie auf dem Pflastersteinplatz neben der Bibliothek ein offenes Wohnzimmer für Jugendliche und Interessierte einrichtete und eine Feuertonne aufstellte. Der Töggelikasten bleibt bis und mit Samstag, 10. Juni vor Ort. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, ihn unentgeltlich zu nutzen.
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